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Vorwurf der Marktmanipulation: Talanx vor Börsengang angezeigt

Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de) 01.10.2012 Kurz bevor die Aktie von Talanx an der Börse starten soll, erteilt das deutsche Versicherungsunternehmen eine schlechte Nachricht: An der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) ist eine Anzeige gegen den Konzern eingegangen. Angeblich erkläre Talanx die rechtlichen Risiken in seinem Börsenprospekt nicht ausreichend.

Verantwortlich für die Anzeige wegen Marktmanipulation sei ein Forderungsaufkäufer. Mit diesem streitet sich das Versicherungsunternehmen seit geraumer Zeit vor Gericht. Die BaFin bestätigte den Eingang der Anzeige und erklärte, die Vorwürfe würden geprüft. Allerdings fehle dem Vorwurf der Marktmanipulation noch die Grundlage, solange der Börsengang der Talanx-Aktie nicht vollzogen sei, so eine Sprecherin der Finanzaufsicht.

Der Versicherer selbst wehrt sich gegen die Anzeige. Sämtliche Risiken und rechtlichen Probleme, in denen sich Talanx befinde, seien im Börsenprospekt richtig dargelegt worden. In dem Streit, auf den die Anzeige abzielt, geht es um die gescheiterten Cinerenta-Filmfonds. Forderungen in Höhe von mehr als 150 Millionen Euro meldet deren Abwickler Florian Lechner bei Talanx an. HDI-Gerling, ein Tochterunternehmen des Hannoveraner Konzerns, hatte 2010 die Deckung des Versicherungsschutzes gegen Schäden zurückgezogen, für die Lechner als Manager verantwortlich war.

Bisher versuchten mehrere Anleger, HDI-Gerling per Klage zur Deckung zu bewegen. Aus allen Verfahren ging aber die Talanx-Tochter als Sieger hervor. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Versicherungskonzerns hält die Schadensersatzansprüche des Filmfonds in Höhe von bis zu zehn Prozent des Unternehmenswertes für völlig überzogen.

Die Anzeige wegen Marktmanipulation bei der BaFin kommt für Talanx indes zur Unzeit. Bereits am 2. Oktober soll die Aktie erstmals an der Frankfurter Börse den Besitzer wechseln, die Zeichnungsfrist ist einen Tag vorher verstrichen. Insgesamt sollen Papiere im Wert von 500 Millionen Euro – rund elf Prozent der Aktien – beim Talanx-Börsengang verkauft werden.


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