Thema der heutigen Handelssitzung ist China, wo die wirtschaftliche Unsicherheit durch die Schuldenprobleme von Chinas führendem privaten Bauträger, Country Garden, und einen Rückgang der neuen Bankkredite um fast 89% im Vergleich zum Juni dieses Jahres (und damit den niedrigsten Stand seit 2009) noch verstärkt wird.
Im Hintergrund schwelt jedoch weiterhin die Unsicherheit auf dem Gasmarkt, wo Streiks in Australien den LNG-Markt wieder in Aufruhr gebracht haben. Heute hat die australische Regulierungsbehörde den Gewerkschaften die Durchführung einer Urabstimmung über die Streiks auf den Cheveron-Plattformen Wheatstone und Gorgon gestattet, was die Unsicherheit auf dem LNG-Markt weiter verschärfen könnte.
Bei den Ausfuhren von Flüssigerdgas (LNG) ist Australien der drittgrößte Exporteur. Quelle: Bloomberg Finance L.P.
Eine Übersicht über die wichtigsten LNG-Anlagen in Australien. Bei drei von ihnen wird mit Streiks der Arbeiter gerechnet. Quelle: Bloomberg Finance L.P.
Die Gasnachfrage in der nördlichen Hemisphäre ist nach wie vor knapp, und bis zum Beginn der Heizsaison vergehen noch einige Monate. Die Aussicht auf einen längeren Stillstand hat jedoch die Großhandelspreise für Gas in die Höhe getrieben, was durch extreme Wetterereignisse in den USA und anderen Regionen noch verstärkt wurde.
Bezeichnenderweise ist der Umfang der betroffenen Jahreskapazität in Australien jedoch etwas mehr als zweieinhalb Mal so groß wie der des US-Freeports in Texas, wo ein monatelanger Ausfall aufgrund einer Explosion und eines Feuers im Juni 2022 den Gasmarkt erschütterte.
Wenn die Streiks in den australischen Anlagen Gorgon, Wheatstone und North West Shelf (hier haben die Arbeiter bereits für einen Streik gestimmt) einen Monat andauern, könnten sie fast drei Millionen Tonnen vom Markt nehmen.
Etwa ein Viertel der LNG-Lieferungen, die in diesem Jahr nach Japan, Thailand und Taiwan gingen, stammten aus diesen Anlagen. Außerdem entfielen auf sie 14 % der Einfuhren Chinas und 28 % der Einfuhren Singapurs.
Die NATGAS-Notierungen stoppten den Abwärtsimpuls an der Grenze, die durch das Retracement des 78,6%-Fibos der im März dieses Jahres eingeleiteten Abwärtswelle gesetzt wurde, als wir auch die diesjährigen Höchststände sahen. Auf Tagesbasis legt das Gas um fast 1% zu und handelt in unmittelbarer Nähe der Tageshöchststände vom Freitag