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Palladium-Reversal: Chance nach dem Ausverkauf

Im Gegensatz zum Goldpreis, der im Dezember noch ein neues Allzeithoch erreicht hat, befindet sich das Edelmetall Palladium seit fast zwei Jahren in einem massiven Abwärtstrend. In der vergangenen Woche ist der Palladiumpreis auf den tiefsten Stand seit August 2018 gefallen und hat erstmals seit 2018 den Platinpreis unterschritten. Aus technischer Sicht ist Palladium stark überverkauft. Allein seit Jahresbeginn sank der Preis des Edelmetalls um 22 %. Das Minus hat sich aber inzwischen auf 14 % reduziert, nachdem es in dieser Woche zu einem kräftigen Reversal gekommen war.

Der bemerkenswerte Preisrückgang bei Palladium ist jedoch fundamental begründet. Denn der größte Nachfragetreiber ist die Automobilindustrie, die rund 80% der weltweiten Nachfrage nach Palladium ausmacht. Das Edelmetall wird vorrangig in Autokatalysatoren verwendet, um die Emissionen von Verbrennungsmotoren zu reduzieren. Die hohen Palladiumpreise nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs haben einige Autohersteller dazu veranlasst, auf das günstigere Platin umzusteigen. Zudem geht der Trend hin zu Elektroautos, die keine Abgasreinigungsanlagen benötigen. Aufgrund der nachlassenden Nachfrage seitens der Automobilindustrie und einem stabilen Angebot an Palladium auf dem Weltmarkt kommt es perspektivisch zu einem strukturellen Überangebot, was den Preis weiter unter Druck bringt. Aus charttechnischer Perspektive ergibt sich allerdings nach den jüngsten Entwicklungen in dieser Woche eine gute Chance auf einen Pullback.

Charttechnische Ausgangslage

Im Wochenchart des Palladiumpreises ist der klare Abwärtstrend seit 2022 zu erkennen. Der Chart wirkt ausgebombt, nachdem der Preis für Palladium vom Hochpunkt im März 2022 bei rund 3.440 USD bis auf den Tiefpunkt in dieser Woche bei 850 USD um knapp 75 % abgestürzt war. Das bestätigt auch der RSI im Wochenchart, der zeitweise ein Niveau um 25 erreicht hatte – Werte unter 30 gelten als überverkauft. Der Durchbruch unter die psychologische Marke von 1000 USD verstärkte nochmal den Abwärtsdruck, ehe es an dem markanten Support aus 2018 zu einer Gegenreaktion kam. Aktuell notiert eine Unze Palladium wieder näher an der runden 1.000-USD-Marke. Hier liegt auch ein wichtiger horizontaler Widerstand.

Aus charttechnischer Sicht ist der Abwärtstrend beim Palladiumpreis weiterhin intakt. Mit Blick auf die aktuell überverkaufte Marktsituation keimt jedoch Hoffnung auf, dass es zu einer Erholung kommen kann. Im RSI-Indikator hat sich auf Wochenbasis bereits eine bullische Divergenz ausgebildet. Zudem könnte es zu einem bullischen Engulfing im Wochenchart kommen, wenn der Preis oberhalb von 950 USD schließt.

Palladium: Bullisches Engulfing-Muster

Eine bullische Engulfing Kerzenformation besteht aus zwei Kerzen: eine bärische Kerze (rot), gefolgt von einer bullischen Kerze (grün), die den Körper der vorherigen bärischen Kerze umschließt. Dieses Muster entsteht häufig am Ende einer Abwärtsbewegung und deutet einen Rebound bzw. den potenziellen Start eines bullischen Trends an. Das mögliche Engulfing befindet sich genau an einer wichtigen Unterstützung und wird ebenfalls durch die positive RSI-Divergenz unterstützt.

Im Bereich der runden 1.000er-Marke wartet nun ein horizontaler Widerstand, den es zu beachten gilt. Bei einem Ausbruch darüber könnte die Erholung weiter an Fahrt aufnehmen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der Palladiumpreis zunächst an dem Widerstand scheitert und es zu einer Konsolidierung kommt. Doch solange das Wochentief hält, steigt die Chance auf eine stärkere Gegenbewegung. Gelingt der Ausbruch, könnte sich die Erholung bis in den nächsten Widerstandsbereich zwischen 1.200 und 1.330 USD ausdehnen.

 

 

Quelle: xtb.com


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