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Wüstenrot: „Kampf ums Gold“ sorgt für Empörung

Frankfurt am Main,

In den vergangenen Jahren hat die Bausparkasse Wüstenrot eine Vielzahl von hochverzinsten Bausparverträgen aufgelöst und Kunden in neue Tarife gedrängt. Für einen neu abgeschlossenen Vertrag erhielten die Vermittler hohe Provisionen. Nun mahnen Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner und Verbraucherschutzzentralen zu einem fairen Umgang mit den Versicherten.

Wie Wüstenrot auf Anfrage des „Handelsblatts“ bestätigte, wurden bisher über 700.000 Altverträge aufgelöst. Diese sind häufig mit 3,5 Prozent verzinst. Die unter dem Codenamen „Kampf ums Gold“ laufende Aktion sorgt bei Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner für Unmut. Diese mahnte für mehr Fairness zwischen Anbieter und Verbraucher. „Bei jeder Vertragsumwandlung ist Vorsicht geboten“, so Aigner gegenüber dem „Handelsblatt“. Auch Elke König, Präsidentin der Bafin, kritisierte die Praktiken scharf.

Trotz der Kündigungen besitzen noch rund 900.000 Kunden hochverzinste Bausparverträge. Von den Umdeckungen profitieren neben den Bausparkassen auch die Vermittler. Wie aus einem internen Dokument der Wüstenrot hervorgeht, erhalten Vertreter bei Abschluss eines Neuvertrages eine Provision von rund 1.300 Euro. Wie alle Bausparkassen leidet Wüstenrot unter der anhaltenden Niedrigzinsphase.

Verbraucherschützer sehen die Aktion nicht als Einzelfall. Viele Bausparkassen überrumpeln Kunden, um so neue Verträge abzuschließen. Die Vertragsschlüsse können jedoch rückgängig gemacht werden. So heißt es in einer Stellungnahme, die dem „Handelsblatt“ vorliegt: „Sollte es im Zuge dieser Beratungen im Einzelfall Umstellungen von Konten gegeben haben, die nicht im Kundeninteresse gewesen sind, wird Wüstenrot dies selbstverständlich ohne Einbußen für die Kunden korrigieren.“


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