DAX wieder kraftlos nach gutem Start – Emanzipation von der Wall Street dauert
Andreas Paciorek, 10. August 2015
Dass nach erneut schlechten Konjunkturdaten aus China – diesmal brachen Im- und Exporte im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als acht Prozent ein – die Börse in Shanghai nicht einen weiteren „Schwarzen Montag“ erlebte, lässt den Deutschen Aktienindex mit einem kleinen Plus in die neue Handelswoche starten. Die Wall Street aber bremst weiter. Auch am Freitag nach insgesamt guten Arbeitsmarktzahlen standen am Ende des Handels wieder Minuszeichen auf den Anzeigetafeln in New York.
Es ist immer noch das Gewöhnen an die bevorstehende Zinswende in den USA, was die Kurse belastet. Ein dadurch starker US-Dollar erhöht die Angst der Anleger, dass die Gewinne der US-Unternehmen im laufenden Quartal wieder nicht das erhoffte Wachstum hinlegen können. Auf der anderen Seite wird der Euro geschwächt, was das Kapital nach Europa umschichten lässt. Denn hierzulande ist die Europäische Zentralbank von einer Zinswende noch sehr, sehr weit entfernt. In Kombination mit den niedrigen Rohstoffpreisen – der Ölpreis fällt heute weiter – erscheinen die europäischen Aktien damit um Einiges attraktiver als die US-Papiere. So stehen die Chancen gut, dass der Deutsche Aktienindex zwar keine späte Sommerrally hinlegen, sich aber Stück für Stück von der Wall Street emanzipieren und weiter zulegen kann.
Heute Morgen allerdings fehlt noch die Kraft für mehr, so schmilzt das Plus schon wieder zusammen wie so oft in den vergangenen Tagen beobachtet. Der Blick geht am Nachmittag zunächst aber wieder in Richtung Leitbörse, denn das „Abnabeln vom Muttertier“ dauert auch am Finanzmarkt einige Zeit. Aus charttechnischer Sicht stellt auf der Oberseite die 11.585-Punkte-Marke einen Widerstand dar. Darüber könnte schnell ein Lauf in die charttechnisch wichtige Region von 11.800 gesehen werden. Auf der Unterseite stellt die Marke von 11.460 Punkten eine potenzielle Unterstützung dar.
