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DAX – neuer Abgabedruck?

von Dirk Friczewsky – 21. Oktober 2022

Die jüngsten Erholungsbewegungen waren recht erfreulich, doch so wirklich weit gekommen ist der deutsche Leitindex noch nicht. Das Minus in diesem Jahr liegt immerhin noch bei 19,63 Prozent. Der Druck auf den DAX kam in den letzten Tagen immer wieder aus den USA. Wenn Dow Jones, NASDAQ100 und S&P500 verlieren, steigt automatisch der Abgabedruck beim DAX.

Erfreuliches gab es vom europäischen Leitkontrakt für Erdgas zu berichten. Der Dutch TTF Gas Futures im Kontraktmonat November fiel in den letzten Wochen ordentlich zurück. Noch am 26. August 2022 lag der Rekordpreis bei 349,90 Euro je Megawatt, nunmehr liegt der Preis an der Intercontinental Exchange am Morgen bei etwas über 124 Euro. Ein doch erheblicher Rückgang, jedoch auch immer noch kein Zeichen der wirklichen Entspannung, denn zur gleichen Zeit im Oktober 2021 lag der Preis noch bei 43,55 Euro. Diese Preise sind also im längerfristigen Vergleich immer noch dreimal so hoch. Unter anderem diese Preisentwicklung zeichnet letztlich verantwortlich für die hohen Inflationsraten in Deutschland und der Eurozone. Das Thema Energie und damit auch die Erdgaspreisentwicklung ist auch in anderen Bereichen abzulesen, nämlich bei den deutschen Erzeugerpreisen.

Die deutschen Erzeugerpreise für den Monat September zeigen, inwieweit teurere Energie zu höheren Kosten auf der Produzentenseite führen – es sind leider traurige Rekorde. Die deutschen September-Erzeugerpreise stiegen auf Sichte gegenüber dem September 2021 um enorme 45,8 Prozent und damit so stark wie seit dem Jahr 1949 nicht mehr. Im Vergleich zum Vormonat August stiegen die Erzeugerpreise um 2,3 Prozent. Das „Statistische Bundesamt“ (Destatis) in Wiesbaden wies darauf hin, dass die Energiepreise im September 2022 im Vergleich zum September 2021 um 132,2 Prozent gestiegen seien. Durch diese Preissteigerungen stiegen andere Preise auf breiter Front an und verteuerten damit Vorleistungsgüter, Investitionsgüter, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter und auch weitere Materialien. Diese Entwicklung dürfte einmal mehr zu Zweitrundeneffekten auch bei den Verbraucherpreisen führen. Über dem Berg dürfte der DAX deshalb bei solchen Aussichten noch nicht unbedingt sein.

DAX – der Blick in den Chart

Die hier vorliegende Analyse erfolgt im Tageschartbild anhand des CFDs auf den DAX-Kassa-Index (Cash Index), also den „GER40“. Um die Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Diese Fibonacci-Analyse könnte dann mittels der durch die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen genutzt werden, um die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite etwaig ableiten zu können.

Ausgehend vom Zwischentief des 03. Oktober 2022 von 11.808,87 Punkten bis zum Zwischenhoch des 19. Oktober 2022 von 12.949,83 Punkten, wären die nächsten Widerstände bei der Marke von 12.949,83 Punkten (0.00%), sowie bei den Zwischenhochs von 13.570,82 Punkten (Zwischenhoch vom 13. September 2022) und 13.978,61 Punkten (Zwischenhoch vom 16. August 2022) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei den Marken zur Unterseite von 12.513,98 Punkten (0.382%), 12.379,35 Punkten (0.50%), 12.244,72 Punkten (0.618%), 12.053,04 Punkten (0.764%) und bei 11.808,87 Punkten (1.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden zudem die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt.

Zur Unterseite könnte ein Test des 1.00prozentigen Fibonacci-Retracements (letztes Zwischentief) von 11.808,87 Punkten in den Fokus der Bären zu rücken sein. Zur Oberseite wäre ein Test des 0.00prozentigen Fibonacci-Retracements (letztes Zwischenhoch) von 12.949,83 Punkten möglich. Die Kurszielbereiche wurden hier im Chartbild durch die beiden Rechtecke visualisiert (das farblich grün unterlegte Rechteck dient der Visualisierung des Kurszielbereichs der Bullen, das rot unterlegte Rechteck dem Kurszielbereich der Bären). Der Relative-Strength-Index (RSI) deutete zum Zeitpunkt dieser Analyse mit rund 52 Punkten auf eine noch neutrale Marktverfassung hin.


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